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Katholische Kirche - Bistum Fulda

Spannungen sind das zentrale Thema im aktuellen Hirtenwort von Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber.Das Hirtenwort zum ersten Fastensonntag hat Bischof Gerber gemeinsam mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern entwickelt. Mit ihnen hat er den Text auch verfilmt.

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Hirtenwort 2023

Von Bischof Dr. Michael Gerber



Spannungen sind das zentrale Thema im aktuellen Hirtenwort von Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber.

Das Hirtenwort zum ersten Fastensonntag hat Bischof Gerber gemeinsam mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern entwickelt. Mit ihnen hat er den Text auch verfilmt.



Hier lesen Sie das Hirtenwort in Textform:



Liebe Schwestern und Brüder!











Viele Nachrichten der vergangenen zwölf Monate haben ein gemeinsames Vorzeichen: Polarisierungen nehmen zu. Das ist spürbar auch in unserer Kirche der Fall.

Das Wort vom Zelt aus dem Buch Jesaja hat mich sehr inspiriert. In der Begegnung mit Pfadfinderinnen und Pfadfindern habe ich viel gelernt, was das für unsere Kirche bedeuten kann.

Pfadis sind keine Schönwetter-Camper. Sie sind es gewohnt, auch bei widrigstem Wetter ihr Zelt aufzubauen.



Sie stellen sich den unterschiedlichsten Gegebenheiten. Sie halten Wind und Regen aus, um das Zelt – eine sogenannte Jurte - aufzubauen, das vielen Schutz bieten soll. Für mich ist das ein sehr ermutigendes Bild.

Idealerweise wird eine Jurte von zwölf Personen aufgebaut. Die Zahl zwölf begegnet uns in der Bibel häufig, etwa bei den zwölf Stämmen Israels.



Wenn Jesus den Kreis der Zwölf in seine Nachfolge beruft, dann knüpft er bewusst daran an und drückt damit aus: Das ganze Gottesvolk, in seiner Fülle und in der Vielfalt seiner Glieder, ist zur Gemeinschaft mit dem Herrn gerufen. Eine Jurte kann keiner für sich allein aufbauen.

Beim Aufbau des Zeltes hat jede und jeder zunächst die eigene Zeltplane, die Zeltstange und das entsprechende Seil zum Abspannen im Blick.



Mit der Zeit verknüpfen sich die Planen zu einem Rundzelt. Schließlich zieht jede und jeder in die je eigene Richtung. Das erscheint zunächst paradox: Nicht obwohl, sondern weil jede und jeder in eine andere Richtung zieht, wird das Zelt aufgespannt.

Vom eigenen Anknüpfungspunkt aus kann ich allerdings in verschiedene Richtungen ziehen. Daher braucht es eine hohe Sensibilität für das Ganze, um beim Ziehen die Richtung zu wählen, die tatsächlich dem Aufbau des Zeltes dient.

Das Bild vom Zelt sagt mir: Ich darf, ja ich muss sogar in eine Richtung ziehen. Sonst fehlt dem Zelt etwas. Aber ich brauche die Bereitschaft, mich ergänzen und mich korrigieren zu lassen. Nur so wird mein Ziehen konstruktiv.



Durch diese Sensibilität kann ich in eine Haltung hineinwachsen, die der Bibel sehr wichtig ist: Es geht um Gottes Zelt und er bleibt der entscheidend Handelnde.

Wir bauen nicht irgendein Zelt auf. Vielmehr sind wir dazu berufen, an SEINEM Zelt mitzubauen.



Wo jede und jeder vom eigenen Anknüpfungspunkt aus mit dieser Sensibilität für das Ganze zieht, kommt Spannung in das Zelt. Das ist beim Zelt der Pfadis so und im übertragenen Sinne auch beim Zelt der Kirche.



Aber ohne dieses Spannen und Nachspannen des Zeltes geht es nicht. Nur so kann das Zelt sich entfalten und seiner Aufgabe gerecht werden: „Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit“ sein.

Schließlich steht das Zelt der Pfadis. Doch bei aller Betonung der Notwendigkeit der Spannung stellt sich nun die kritische Frage: Worin besteht die Mitte? Pfadis stellen in der Mitte ihres Zeltes gern eine Feuerschale auf. Das Feuer wärmt und führt zur Gemeinschaft zusammen.



Mich erinnert das an den auferstandenen Jesus. Nach Ostern bei einem Kohlenfeuer am See erleben Petrus und die anderen Jünger wie Jesus ihre Gemeinschaft, die zerbrochen war, wieder zusammenführt.

Entdecken wir in dieser Fastenzeit gerade inmitten aller Spannungen in unserer Kirche und in unserer Gesellschaft Jesus als den, der neu, unerwartet und ungewohnt das zerrissene Band zusammenknüpft und uns damit befähigt, als Kirche die Vision seines weiten Zeltes zu leben.

„Mach den Raum deines Zeltes weit, spann deine Zelttücher aus, ohne zu sparen! Mach deine Zeltseile lang und deine Zeltpflöcke fest.“ (Jes 54,2)







Das gesamte Hirtenwort gibt es online auf der Homepage des Bistums Fulda zu lesen







Ebenfalls dort zu finden, ist das diesjährige Hirtenwort als Audiodatei - hören Sie gerne rein!

Den Film zum Hirtenwort gibt es sowohl auf unserer Homepage, als auch auf unserem Youtube-Kanal zu sehen.



Schon im Voraus konnte man in unserem Trailer zum Film einen ersten Einblick gewinnen.

Ein Blick hinter die Kulissen



Am Drehtag war jede Menge los - unsere Redaktion hat einen Blick hinter die Kulissen des diesjährigen Films zum Hirtenwort geworfen.

Höre Sie den Audiobeitrag oder lesen Sie den Making-Of-Artikel zum Drehtag!

Auch die Bildstürmer haben ein Making-Of Video zum Dreh des Hirtenworts produziert

Spannung liegt in der Luft im Pfadfinderzentrum in Röderhaid. Der Bischof präsentiert erstmals öffentlich den Film zu seinem Hirtenwort.



Bischof Gerbers Hirtenwort und der Film dazu verstehen sich auch als kreativer Beitrag aus Deutschland zum universalkirchlichen Diskurs.

Aus diesem Grund ist das Hirtenwort als Film und Text auch in eine englische Version übersetzt worden.

Den ins Englische übersetzten Text des Hirtenwortes sowie den Original-Film mit englischen Untertiteln hat das Bistum Fulda ebenfalls im Internet veröffentlicht:



www.lent.bistum-fulda.de

Mehr zum diesjährigen Hirtenwort gibt es im Web unter

fastenzeit.bistum-fulda.de